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Das Einmaleins der Dentalfotografie

Die richtige Perspektive ist das A und O für eine gelungene Aufnahme. ZTM Wolfgang Weisser fotografierte die Prothese leicht von oben herab.

Hochwertige Aufnahmen sind heute ein absolutes Muss in Labor und Praxis: Die medizinischen beziehungsweise ästhetischen Informationen sichern die Qualität und dienen als Aushängeschild. Frei nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte!“ führte ZTM Wolfgang Weisser Zahntechniker und Zahnärzte Anfang April in die Kunst der Dentalfotografie ein. In seinem Workshop in Hanau gab der Referent hilfreiche Tipps, die die Teilnehmer gleich selbst ausprobieren konnten.

Ob Vorher-Nachher-Aufnahmen zu Dokumentationszwecken, als Anschauungsbeispiel für die Ausbildung des Nachwuchses, zur Aufklärung des Patienten oder zur Überprüfung der eigenen Arbeit – Fotoaufnahmen sind aus dem Labor- und Praxisalltag nicht mehr wegzudenken. Doch auch für die Präsentation der eigenen Arbeiten auf der Webseite sind sie unabdingbar. Hinzu kommt, dass immer mehr Anwender ihre kniffligen Fälle mit anderen Kollegen in der Fachpresse oder auf Veranstaltungen teilen. „Gerade für Fachmedien müssen die Fotos astrein sein“, berichtet ZTM Wolfgang Weisser aus seiner langjährigen Redaktionserfahrung, u. a. beim dental labor. „Denn für Zahntechniker und Zahnärzte stehen die Bilder im Fokus.“

Optimal vorbereitet

Wichtig für gute Fotos ist die passende Ausrüstung. Eine Spiegelreflexkamera mit Makroobjektiv gehört bei der dentalen Fotografie zur Grundausstattung. Zubehör wie Ring- oder Lateralblitz sind ebenfalls wichtige Helfer. Für eine gleichmäßig ausgeleuchtete Umgebung sorgt ein Lichtzelt. Als Grundeinstellparameter der Kamera empfahl Weisser die Blende auf 25, die Belichtungszeit auf 1/125 s und die ISO-Zahl auf 100 einzustellen. „Die Einstellung ‚Manuell‘ (M) ist ein Muss in der dentalen Fotografie, ebenso wie der manuelle Fokus“, so der Referent. Sein Tipp: Bevor es an die eigentlichen Aufnahmen geht, ist es hilfreich, sich ein „Drehbuch“ zu überlegen.

Sachfotografie – Zähne in Szene setzen

Bei Sachfotografien sind der richtige Aufbau des Modells sowie die Kulisse das A und O. Als Hintergrund eignen sich Farben wie Schwarz, Weiß, Grau oder helle Blautöne besonders gut. „Drei Faktoren entscheiden über eine gelungene Aufnahme: Licht, Bildausschnitt und Schärfentiefe,“ erläuterte Weisser.
Mit diesem Hintergrundwissen setzten die Teilnehmer eine Totalprothese im Artikulator in Szene. Für optimale Lichtverhältnisse sorgten anstelle eines Lichtzelts weiße Kartonwände, die rund um den Artikulator aufgestellt wurden. Um Farbe und Lichtreflexe möglichst natürlich abzubilden, wurde der Artikulator hinten etwas erhöht und die Prothese von oben herab fotografiert. Ein weicher Lateralblitz erwies sich hierfür als ideal. Da sie stark reflektieren, stellt die Fotografie von metallischen Materialien eine besondere Herausforderung dar. Die Lösung: Licht mit Licht begegnen! Für die Aufnahme eines Fräsrohlings aus Kobalt-Chrom diente ein Leuchttisch als Untergrund. Seitlich stellte Weisser zudem zwei Flashblitze auf und fixierte die Kamera auf einem Stativ. Um das Licht zusätzlich abzusoften, spannte er ein Seidentuch über die Konstruktion.

Patientenfotografie – die Perspektive wechseln

Wie bei der Sachfotografie sorgen auch bei der Mundfotografie unterschiedliche Perspektiven, wie zum Beispiel Front-, Total-, Teil- und Seitenaufnahmen, für Abwechslung. Mit Hilfe von Spiegeln können außerdem Aufnahmen des Mundinnenraums angefertigt werden. Zwei Kursteilnehmer zeigten bereitwillig Zähne und fungierten als Testobjekte. Der Einsatz von Wangenhaltern ermöglichte dabei einen optimalen Blick auf Zähne und Gingiva. „Bevor Sie auf den Auslöser drücken, überprüfen Sie, ob der Mundinnenraum speichelfrei ist,“ riet Weisser den Teilnehmern.

Wichtig für die Patientenfalldokumentation sind auch Porträtaufnahmen. Hierfür sind insbesondere weiße oder graue Hintergründe zu empfehlen, die keinen Schlagschatten werfen. „Bei Porträts sollte die Blende auf 11 eingestellt werden“, erläuterte Wolfgang Weisser sein Vorgehen. Mit vielen Tipps und Tricks im Gepäck sind die Kursteilnehmer nun für die nächsten Fotodokumentationen gut gewappnet: „Auch wenn ich schon viel Praxiserfahrung habe, konnte ich mit Hilfe des Kurses mein Können noch einmal steigern. Besonders die Tipps zur Sachfotografie einer Prothese fand ich sehr hilfreich“, kommentierte ZTM Gerhard Schmidt aus Lünen die Veranstaltung.

Selbst zum Fotoprofi werden

Interessierte können sich unter www.kulzer.de/kursprogramm für weitere Kurse zur Dentalfotografie mit ZTM Wolfgang Weisser anmelden:

  • Freitag, 08.06.2018 in Alling
  • Freitag, 12.10.2018 in Hamburg

Bilder: ©Kulzer

Bevor es losging, überprüften die Teilnehmer die richtige Einstellung ihrer Kameras.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Entscheidend für eine gelungene Aufnahme sind die Faktoren Licht, Bildauswahl und Schärfentiefe.

Eine besondere Herausforderung aufgrund der starken Reflexion: die Fotografie eines Fräsrohlings aus Kobalt-Chrom.

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