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Hürden im Studium meistern

Vorphysikum und Physikum sind die beiden großen Prüfungen in der Vorklinik. Um diese Prüfungen abzulegen und damit die Vorklinik erfolgreich abzuschließen, sind einige Voraussetzungen nötig. Klausuren, Testate oder Praktika müssen erfolgreich absolviert werden. Zahni-Redakteurin Nathalie von der Universität Erlangen hat für euch die Herausforderungen auf dem Weg zu den staatlichen Prüfungen beschrieben und gibt Tipps, wie man diesen Hürden am besten begegnet. 

Der Weg zum Vorphysikum

Für die Zulassung zum Vorphysikum braucht man Scheine in Chemie, Physik und Biologie. In „Chemie für Mediziner“ und „Physik für Mediziner“ sind dafür neben dem Besuch der Vorlesung ein Praktikum und die dazugehörige Klausur nötig. „Biologie für Mediziner“ umfasst lediglich den Besuch einer Vorlesung, Zahnmediziner müssen hier kein Praktikum belegen. 

Unter den Zahnis spricht sich immer wieder rum, dass die Chemie eine größere Hürde darstellt als Physik und Biologie zusammen. Gerade die organische Chemie raubt wohl manch einem Studenten den letzten Nerv. Allerdings sollte auch Physik nicht unterschätzt werden. Einen deutlichen Startvorteil können in der Regel diejenigen für sich verbuchen, die das entsprechende Fach lange in der Schule hatten. 

Wir haben in Erlangen im 1. Semester neben dem Vorphysikumsfächern auch den TPK-Kurs absolviert: Dieser war sehr aufregend, spannend, ungewohnt und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Das Arbeiten in den praktischen Kursen ist etwas Besonderes, die typische Labor-Stimmung kennt man so einfach nicht aus der Schule. Andere hingegen fanden ihn leider gar nicht so klasse, entweder weil sie ihn wiederholen mussten oder weil sie bemerkten, dass das praktische Arbeiten nicht so ihr Ding war...

Das Vorphysikum steht bevor

Hat man dann alle Scheine in der Tasche, ist klar: das Vorphysikum naht und es gibt kein Zurück mehr. Vorphysikum, das sind drei mündliche Prüfungen an drei aufeinander folgenden Tagen. Eine ziemlich ungemütliche Vorstellung. Eine Prüfungsgruppe mit vier Personen kann für die Vorbereitung nur empfohlen werden – da leiden dann eben die besten Freunde mit. 

Wir haben etwa zwei Wochen vor den Prüfungen einen Brief von der Uni bekommen, in dem stand, wer uns im jeweiligen Fach prüft und wann und wo wir antreten dürfen. Nach einigen unruhigen Nächten, viel Aufregung und mehr flogen am 3. Tag einige Sektkorken! In unserem Semester ist der Großteil zum Vorphysikum zugelassen worden und hat es dann auch bestanden. 

Der Weg zum Physikum

Nach dem Vorphysikum geht es dann weiter: Phantom 1 und 2 in der Zahnklinik, ein höheres Niveau und ein höherer Schwierigkeitsgrad, dennoch aber auch häufig mehr auf unsere Arbeit als Zahnärzte bezogen als der TPK. Gerade im Phantom 1 ist die Durchfallquote höher als im TPK. 

Außerdem kommen noch Histologie, Anatomie, Physiologie und Biochemie auf uns zu. Histologie, die Wissenschaft von biologischen Geweben, ist unter Zahnis nicht allzu beliebt, dennoch aber im Großen und Ganzen für die meisten machbar. Anatomie verlangt einem zum ersten Mal einen erheblichen Lernaufwand ab. Obwohl das Präppen sehr interessant ist, ist es doch eine große Stoffmenge. Aber man hat ja in den vorherigen Semestern schon gut trainiert! Zu Anatomie gehört auch der Themenkomplex Neuroanatomie – auch ziemlich viel Stoff.  

Physiologie ist schwierig. Manch einer hat auch da wirklich zu kämpfen. Verstehen ist hier sehr wichtig, reines Lernen genügt nicht. Und dann ist da noch die Biochemie – das Lieblingsfach der meisten Mediziner... Nach meiner Erfahrung hat der Großteil ordentlich mit ihr zu kämpfen, aber natürlich gibt es auch da Leute, die den Schein entspannt bekommen…

Hat man alle Scheinchen gesammelt, wird man nach fünf Semestern zum Physikum zugelassen. Der Gedanken ans Physikum macht den meisten schon lange im Vorfeld Angst – wir Zahnis haben wieder an drei aufeinander folgenden Tagen drei mündliche Prüfungen in den Fächern Anatomie, Physiologie und Biochemie. Dazu kommt noch die praktische Woche in der Zahnklinik und die mündliche Prüfung zum Thema Werkstoffkunde. 

Das Physikum macht, glaube ich, keiner wirklich gerne, es geht an die Substanz und wenn man es bestanden hat, gibt’s kein Morgen mehr! Der Druck ist bei den Zahnis häufig noch etwas erhöht, weil wir das Physikum nur einmal wiederholen dürfen. Durchfallen und dann den Druck der beim erneuten Durchfallen nahenden Exmatrikulation zu spüren, gönnt man wirklich keinem. 

In welchen Kursen wird am meisten gesiebt?

Nach meiner Erfahrung würde ich sagen, dass am meisten im Phantom 1, in der Anatomie, in der Physiologie und Biochemie gesiebt wird. Ich glaube, das ist auch stark von der jeweiligen Uni abhängig, aber im Großen und Ganzen hört man diese 4 Fächer immer wieder, wenn es um hohe Durchfallquoten geht. 

Wie kann man als Zahni diesen Hürden am besten begegnen?

→ Fleiß – Wer kennt diesen Witz nicht: Es wird mehreren Studenten auferlegt, ein Telefonbuch auswendig zu lernen. Der Mediziner fragt als Einziger lediglich „Bis wann?“ Traurige Wahrheit, aber in unserem Studium kommt man gerade in den nicht-praktischen Kursen mit Fleiß und Ehrgeiz sehr weit. 

→ Durchhaltevermögen – Meine Erfahrung: In unserem Studium gibt es praktisch immer Stoff, der gelernt oder wiederholt werden muss. Außerdem gibt es während des Semesters immer wieder neue Testate und Klausuren. Da ist Durchhaltevermögen gefragt! 

→ Handwerkliches Geschick – Ist sicher in den praktischen Kursen von großem Vorteil. Man kann sich aber alles aneignen, man muss nicht der handwerkliche Meister schlechthin sein. 

→ Freundschaften pflegen – Viele Freunde im gleichen Studiengang zu haben hat Vor- und Nachteile: Vorteil ist sicher, dass nur befreundete Kommilitonen wirklich verstehen, wie das Leben als Zahni so spielt. Der Nachteil: Man mutiert schnell zum Fachidioten. Dennoch: Egal, ob die eigenen Freunde auch Zahnis sind, etwas anderes studieren oder schon arbeiten: Freunde unterstützen einen in guten und schlechten Zeiten, man hat viel Spaß und schaltet ab und zu mal komplett ab. 

→ Die richtigen Fächer in der Schule wählen -  In manchen Ländern, wie z.B. den Niederlanden, ist es ein Zulassungskriterium zum Zahnmedizinstudium, dass man Chemie, Physik und Biologie bis zum Abitur belegt hat. Bei uns gibt es diese Pflicht zwar nicht, aber es ist definitiv ein Startvorteil. Klar kann man auch alle Fächer bestehen, ohne jemals Chemie, Physik oder Biologie in der Schule gehabt zu haben. Allerdings sind die Grundkenntnisse in den jeweiligen Fächern für die ersten beiden Semester definitiv von Vorteil. 

→ Ausgleiche schaffen – egal ob Sport, Hobbys oder was anderes: Es ist Gold wert, einen guten Ausgleich neben dem Unistress zu haben, bei dem man einfach mal abschalten und sich vergessen kann.