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So sieht die Gesundheitsversorgung von morgen aus

Bild: Freerangestock / Jack Moreh

Auf Einladung der Robert Bosch Stiftung GmbH und des Landkreises Reutlingen hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann heute gemeinsam mit Sozialminister Manfred Lucha das PORT Gesundheitszentrum Schwäbische Alb in Hohenstein besucht. Das Gesundheitszentrum ist eines von deutschlandweit vier Pilotprojekten, mit denen die Stiftung ein ambulantes Versorgungsmodell der Zukunft etabliert. Der Titel PORT steht dabei für "Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung".

"In Zukunft werden wir voraussichtlich in vielen Regionen Deutschlands immer weniger Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte haben. Damit daraus kein Engpass in der Versorgung entsteht, brauchen wir parallel einen flächendeckenden Aufbau von PORT-Zentren, die die umfassende Grundversorgung in den Regionen sichern und dabei die Versorgungsqualität für den einzelnen Patienten steigern. So sieht die Gesundheitsversorgung von morgen aus", sagt Prof. Dr. Joachim Rogall, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung.

Besonders profitieren Bürger und Patienten von der örtlichen Bündelung sämtlicher Versorgungsangebote und einem individuellen Fallmanagement. In den Zentren arbeiten Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter und pflegerische Fachkräfte eng zusammen. Termine werden koordiniert und auf die Bedarfe der Patienten abgestimmt, Gesundheitsdaten gemeinsam genutzt. Das hilft nicht nur den Patienten, sondern beinhaltet auch Chancen zur Effizienzsteigerung. Eine zentrale Rolle übernehmen dabei neue Berufsbilder wie die akademisch ausgebildete Community Health Nurse. Sie sorgt für die Vernetzung des PORT-Zentrums im kommunalen Umfeld. Ein weiterer Vorteil: Bisher vernachlässigte Themen wie Beratung, Prävention und Gesundheitsförderung werden systematisch miteinbezogen.

"Die steigende Anzahl chronisch kranker Menschen erfordert neue Lösungen in der Gesundheitsversorgung. Mit dem PORT-Modell, das wir seit 2015 aufbauen, wollen wir zudem die Qualität weiterentwickeln, auch bei anhaltendem Fachkräftemangel. Es basiert auf erfolgreichen internationalen Vorbildern, beispielsweise in Kanada oder Schweden. Die Einrichtung von 1.000 PORT-Zentren würde auch uns in Deutschland eine deutlich bessere Primärversorgung ermöglichen. Das ist ein ambitioniertes, aber mittelfristig denkbares Ziel", so Rogall. Ein aktuelles Gutachten im Auftrag der Stiftung belegt, dass bereits die Umwandlung von nur 10 Prozent der 50.000 Hausarztsitze in lokale Gesundheitszentren für einen flächendeckenden Zugang ausreicht. Zudem brauche es mehr als 2.000 akademisch qualifizierte Pflegekräfte. Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse finden Sie unter www.bosch-stiftung.de/port-gutachten.

Jens Spahn diskutiert mit Bürgern über erste Reformideen der Initiative Neustart!

Das PORT-Programm ist nur ein Baustein im Engagement der Robert Bosch Stiftung für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem. In der breit angelegten Initiative "Neustart! Reformwerkstatt für unser Gesundheitswesen" erarbeitet die Stiftung gemeinsam mit Bürgern und Experten bis zur Bundestagswahl 2021 konkrete Vorschläge für dessen Weiterentwicklung. Über erste Ergebnisse diskutierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am vergangenen Donnerstag mit beteiligten Bürgern und interessierten Zuschauern. Im Fokus standen dabei Ideen für mehr Prävention und Gesundheitskompetenz, aber auch Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen und einer höheren Attraktivität der Gesundheitsberufe. Kritisch beurteilen die Bürger vor allem die zunehmende Privatisierung von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Die vollständige Diskussion steht online zum Abruf bereit unter: www.neustart-fuer-gesundheit.de

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