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Apropos Frauenquote – in der ambulanten Gesundheitsversorgung nicht nötig

Bild: iStock / Joshua Hodge Photography

Ob Ärztinnen, Zahnärztinnen oder Apothekerinnen – der Anteil der Frauen, die sich mit eigener Praxis oder Apotheke niederlassen, nimmt stetig zu und ist inzwischen höher als bei ihren männlichen Kollegen. Anlässlich des Internationalen Frauentags hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) einmal genauer hingeschaut, wie es um den Anteil der Frauen bei Praxis- und Apothekengründern bestellt ist. Die Ergebnisse stammen aus den Analysen, die die Bank jährlich zu den Existenzgründungen in der ambulanten Versorgung durchführt.

Ärztinnen

Der Anteil der ärztlichen Existenzgründerinnen lag 2019 bundesweit bei gut 60 Prozent (bei Hausärztinnen 59 Prozent, bei Fachärztinnen 62 Prozent). Auffällig ist, dass sich Frauen deutlich häufiger für die Einzelpraxis als Niederlassungsform (64 Prozent) entscheiden als ihre männlichen Kollegen (55 Prozent). Sie gründen im Durchschnitt günstiger und starten oft mit kleineren Praxen, gern in den Fachgebieten der sogenannten sprechenden Medizin.

Zahnärztinnen

Unter den zahnmedizinischen Studierenden sind Frauen bereits seit Jahren in der Mehrheit. Die in Praxen angestellten Zahnärztinnen kommen inzwischen bereits auf einen Anteil von über 60 Prozent. So war es nur eine Frage der Zeit, bis dieser Trend auch bei zahnärztlichen Existenzgründungen ankommen würde: 2019 haben sich mit 51 Prozent zum ersten Mal mehr Frauen als Männer niedergelassen.

Apothekerinnen

Bereits seit Jahren lassen sich deutlich mehr Apothekerinnen als Apotheker nieder. 2019 waren 59 Prozent der Existenzgründer Frauen, entsprechend nur 41 Prozent Männer. Ein Blick in die Regionen zeigt, dass vor allem im Süden und Osten Deutschlands Apothekerinnen stark vertreten waren. Dort belief sich ihr Anteil auf 67 Prozent beziehungsweise 61 Prozent.

„Dass die künftige Gesundheitsversorgung zunehmend weiblich wird, zeichnet sich seit längerem ab, Frauen sind bei den Studierenden in allen Heilberufsfächern deutlich stärker vertreten als Männer“, sagt Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik der apoBank. „Doch proportional gesehen entscheiden sie sich im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen seltener für eine Niederlassung. Für eine gut funktionierende ambulante Gesundheitsversorgung ist es daher besonders wichtig, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die den Lebensentwürfen von Frauen besser entsprechen. Denn unsere Studien zeigen, dass Heilberuflerinnen häufig das Gefühl haben, sich zwischen Kind und Karriere entscheiden zu müssen. Benötigt werden also innovative, flexible Formen der Berufsausübung als eigene Chefin oder kooperative Praxisformen, die es ermöglichen, die individuellen Vorstellungen vom eigenen Arbeitspensum zu realisieren.“

Mehr Informationen über Frauen in Heilberufen finden sie in unseren Studien „Kind und Kittel“ und „Inside Heilberufe“.

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