Zum Inhalt springen

Ausländische Studierende: Forscher untersuchen Zusammenhang von Sprachkompetenz und Studienerfolg

Bildquelle: Bigstockphoto / dolgachov

Wissenschaftler der Universität Leipzig erforschen in Zusammenarbeit mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in einem kürzlich gestarteten Projekt den Zusammenhang von Sprachkompetenzen und Studienerfolg bei Bildungsausländern. Dazu werden vom Wintersemester 2017/2018 bis zum Ende des Sommersemesters 2020 an beiden Universitäten insgesamt etwa 600 ausländische Studierende in ausgewählten Fächern in ihrem Bachelorstudium begleitet. Ziel des Drittmittelprojekts "SpraStu - Sprache und Studienerfolg bei Bildungsausländer/-innen" ist es, die Stärken und Schwächen ausländischer Studierender im sprachlichen und lernstrategischen Bereich zu erforschen. Letztlich könnte das langfristig dazu beitragen, die hohen Studienabbruchzahlen bei ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen und auch die dadurch verursachten Kosten zu senken.

"Die Anzahl nichtdeutscher Studierender an deutschen Universitäten liegt so hoch wie nie zuvor. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass auch viele nach Deutschland Geflüchtete mit ausländischem Bildungshintergrund in nächster Zeit ein Studium aufnehmen werden", sagt Projektleiterin Dr. Katrin Wisniewski vom Herder-Institut der Universität Leipzig. Ihre Zahl stieg von 239.143 im Jahr 2009 auf 340.305 im vergangenen Jahr. Dabei bezeichnet man als Bildungsausländer die Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in Deutschland erlangt haben.

Die Ursachen für die hohe Zahl von Studienabbrüchen ausländischer Studierender vor allem im Bachelor-Studium sind noch weitgehend unbekannt. Es gebe aber Hinweise darauf, dass eine unzureichende sprachliche Vorbereitung ein wesentlicher Faktor für den mangelnden Studienerfolg ausländischer Studierender sein könnte, erläutert Wisniewski. Diesem Problem geht das Projekt nach, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 871.030 Euro gefördert wird und bis zum Oktober 2020 läuft.

Der Studienerfolg der etwa 600 an der Längsschnittstudie beteiligten ausländischen Studierenden wird an vier Bereiche geknüpft: Erstens wird die sprachliche Kompetenz Studierender mit standardisierten Verfahren getestet. Zweitens deuten vorliegende Studien darauf hin, dass insbesondere die sogenannte Wissenschaftssprache eine Hürde für internationale Studierende darstellt. Deshalb werden im Rahmen der Studie zwei konkrete studienrelevante, sprachliche Gesichtspunkte empirisch untersucht: das Mitschreiben in Vorlesungen und das Schreiben von Klausuren. Zudem sind angemessene Lernstrategien für den Bildungserfolg unumstritten. Für Bildungsausländer ist dieser Faktor eine besondere Herausforderung. Deshalb wird ein breites Spektrum an Lern- und Teststrategien untersucht. Viertens werden weitere potenzielle Bedingungen mit einem Fokus auf die institutionelle und soziale Integration analysiert.

Die Studierenden nehmen einmal jährlich an einer umfassenden Erhebung ihrer Sprachkompetenzen teil. Zusätzlich wird ihr lernstrategisches Verhalten abgefragt. Am Ende jedes Semesters erheben die Forscher den Studienerfolg, unter anderem anhand der Prüfungsleistungen. "Je genauer bekannt ist, wo die Stärken und Schwächen der Bildungsausländer liegen, desto passgenauer können in der Zukunft auch Fördermaßnahmen zugeschnitten werden", erklärt Wisniewski.

Die Projektpartner kooperieren dabei auch mit anderen Studienerfolgsprojekten der Universität Leipzig, insbesondere dem Academic Lab und dem Studiendaten-Monitoring im Rahmen des Projekts "Forum Studienerfolg". Erste Ergebnisse etwa zu sprachlichen Stärken und Schwächen soll es zu Beginn des kommenden Jahres geben. Eine volle Auswertung der Daten ist aber erst gegen Ende des Projekts im Herbst 2020 möglich.

Bevorstehende Events: