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F360 in der Studentenausbildung

In Studentenkursen der Universität Marburg wird gezeigt, wie mit Hilfe von F360 mit zwei NiTi-Feilen ein Großteil der Wurzelkanäle einfach und effizient auf volle Arbeitslänge aufbereitet werden kann. Ist das Konzept tatsächlich so schnell und praxisnah für Studenten umsetzbar? PD Dr. Matthias J. Roggendorf, die Doktorandin Ebru Kürek (beide Marburg) und der Komet Endo-Fachberater Johann Klassen bringen ihre Eindrücke zu dem rotierenden 2-Feilensystem zusammen – jeder aus seinem Blickwinkel.

Welche Sicherheit kann das Feilensystem F360 geben?

Kürek: Im experimentellen Teil meiner Doktorarbeit von Juli bis September 2015 wendete ich F360 zum ersten Mal an. Seit dem 6. Semester hatte ich in meinem Studium nur mit Mehrfeilensystemen gearbeitet. Nach der Aufbereitung von über 60 Molaren mit F360 kann ich sagen: Alles verlief so viel einfacher, effizienter und schneller! Durch die Verwendung von wenigen Feilen konnte ich alle Wurzelkanäle aufbereiten. Die Drehmoment-Einstellparameter sind am EndoPilot fest vorgegeben. Das war cool, dadurch habe ich mich sicher gefühlt, auf ganzer Arbeitslänge immer dem originären Verlauf des Wurzelkanals zu folgen.

Dr. Roggendorf: Durch die sehr gut an die Bearbeitung des Wurzeldentins angepasste Schneidleistung ist die Abstufung der Instrumentengrößen in Zehnerschritten in meinen Kursen ohne Probleme möglich und erlaubt eine vorsichtige und schonende Aufbereitung des Wurzelkanals, so dass die Studenten nicht das Gefühl haben, hier möglicherweise Instrumentengrößen zu überspringen. Die vier verfügbaren Instrumentengrößen sind für die meisten Behandlungsfälle in der Regel völlig ausreichend, lediglich für sehr großvolumige Wurzelkanäle müssten gegebenenfalls zusätzlich Handinstrumente zum Einsatz kommen – auch das macht den Einstieg für die Studenten sehr einfach.

Klassen: In Lemgo haben wir von Entwicklungsseite her alles getan, um diese Eigenschaften zu erreichen. Die Instrumente verfügen durch den Doppel-S-Querschnitt über sehr gute Schneideigenschaften. Außerdem bringt das Schneiden-Design Vorteile beim Abtransport von Debris und Wurzelkanalfüllmaterial.

Kürek: Ja, es war während des Spülprotokolls anhand der vielen Dentinspäne und des Pulpagewebes deutlich sichtbar, wie effizient die Feilen arbeiten. Zur Sicherheit des Systems gehört für mich aber auch, dass auf Grund der Farbcodierung keine Verwechslungsgefahr besteht.

Roggendorf: Uns überzeugen die F360-Instrumente sehr im Rahmen der studentischen Ausbildung: Wir bemerken einerseits einen angemessenen Respekt der Studierenden, die Instrumente am Phantom bzw. am Patienten einzusetzen. Andererseits zeigen sie keinerlei Furcht, auch gekrümmte Wurzelkanäle damit aufzubereiten.

Wie hoch ist der Erklärungsbedarf?

Roggendorf: Die Eigenschaften von F360 sind relativ schnell zu erfassen und ich sehe hier eine sehr hohe Lernkurve.

Klassen: Nach meiner Einführung durch einen Theorieteil funktioniert die Aufbereitung im Acrylblöckchen im praktischen Abschnitt immer erstaunlich gut! Die Studenten erzielen von Anfang an gute Ergebnisse ohne Verlagerungen oder gar Feilenbrüche.

Dr. Roggendorf: Aber nicht vergessen: üben, üben, üben! Nur so kann man das System wirklich kennen lernen. Dabei sollten die Studenten am extrahierten Zahn bewusst mal an die Grenzen gehen um auszuloten, wo diese liegen. Genau dieses Gefühl ist später dann im Rahmen der Patientenbehandlung präsent. Es zeigt sich in den Kursen durchweg, dass die von den Teilnehmern instrumentierten Wurzelkanäle mit einem sehr hohen Niveau instrumentiert werden. Die Zahl der Aufbereitungsfehler und insbesondere der Instrumentenfrakturen ist dabei erfreulich gering, in vielen Hands-on-Kursen waren keinerlei Instrumentenfrakturen aufgetreten.

Kürek: Für mich war das Arbeiten mit F360 wirklich einfach zu erlernen, gewissermaßen intuitiv, nach ein paar Zähnen bekommt man schon Routine. Das System ist herrlich unkompliziert und es steigerte weiter meinen Spaß an der Endodontie. Sollte ich mich einmal niederlassen, dann weiß ich, dass ich Wurzelkanalbehandlungen souverän und mit Freude durchführen werde.

Vielen Dank für das Gespräch.

Erstveröffentlicht in dentalfresh 4/16, Oemus Media AG, Leipzig

Dr. Matthias J. Roggendorf

Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil. Matthias J. Roggendorf ist geschäftsführender Oberarzt der Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Funktionsbereichsleiter Endodontologie am Medizinischen Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg. Kontakt: matthias.roggendorfstaff.uni-marburgde.

Johann Klassen

Johann Klassen ist Komet Endo-Fachberater für das Gebiet Westdeutschland. Wenn nicht wie im Fall Marburg der Dozent selbst zu F360 referiert und lehrt, stellt Herr Klassen das F360-System den Studenten in Theorie und Praxis vor.
Kontakt: j.klassenkometdentalde oder Unibetreuerin Kim Johnsen k.johnsenkometdentalde

Ebru Kürek

Ebru Kürek studiert im 10. Semester an der Uni Marburg und arbeitet an ihrer Dissertation.

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