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Freies Wissen für alle

Mit standardisierten Workflows können Wissenschaftseinrichtungen Fachbücher zu überschaubaren Kosten selbst herstellen und sowohl digital als auch gedruckt veröffentlichen.
Bild: HTWK Leipzig

Im Internet können Forschungsergebnisse frei zugänglich für alle veröffentlicht werden. Doch bislang werden solche Open-Access-Publikationen wegen hoher Verlagsgebühren zu wenig genutzt. Eine Lösung für dieses Problem hat nun ein Forschungsteam der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) entwickelt: Das Team beschreibt in einer detaillierten Anleitung, wie Wissenschaftseinrichtungen selbst Open-Access-Bücher herstellen und veröffentlichen können.

Vorgestellt wird das – im Internet frei zugängliche – Handbuch auf der Fachtagung „Road to Open Access“ am Vortag der Leipziger Buchmesse (11. März, HTWK Leipzig, Gustav-Freytag-Straße 42, 04277 Leipzig) sowie am Gemeinschaftsstand „Studium rund ums Buch“ auf der Buchmesse (12. März, Stand D 501/E 500, 16–17 Uhr).

Für die Open-Access-Veröffentlichung eines Fachbuchs berechnen Wissenschaftsverlage bis zu 15.000 Euro Gebühr. „Solche Beträge liegen weit über den tatsächlichen Herstellungskosten“, sagt Prof. Alexander Grossmann. Er ist überzeugt: „Für Forschungseinrichtungen und Hochschulen ist es deutlich günstiger, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und eigene Verlage zu betreiben.“ Grossmann war selbst jahrelang in verschiedenen Wissenschaftsverlagen tätig. Im vom Bundesforschungsministerium geförderten Pilotprojekt „Open-Access-Hochschulverlag“ entwickelte er gemeinsam mit Prof. Michael Reiche, David Böhm und Antonia Schrader ein Workflow-Modell zur Herstellung und Verbreitung von Open-Access-Monografien. Es ermöglicht Hochschulen und Forschungseinrichtungen, neue Fachbücher zu überschaubaren Kosten selbst herzustellen und sowohl digital als auch als gedrucktes Buch zu veröffentlichen.

Das Forschungsteam erprobte das Modell anhand von fünf Büchern verschiedener Fachrichtungen. Eines davon ist das Projekthandbuch selbst. Es ist ab März online frei verfügbar und als Soft- oder Hardcover über den regulären Buchhandel zu beziehen (ISBN 978-3-96627-015-1). Neben Checklisten und Kalkulationen beziffert es anhand von fünf Fallbeispielen den finanziellen, personellen und zeitlichen Aufwand für die Publikation von Open-Access-Monografien. Grossmann: „Mit unserem Publikationsworkflow für akademische Bücher schöpfen wir das derzeit im Verlagsbereich technisch und wirtschaftlich Mögliche aus. Unser Handbuch kann von anderen akademischen Einrichtungen genutzt werden, um den Aufwand eines eigenen Open-Access-Verlags einzuschätzen und selbst einen solchen Verlag zu gründen.“

Buchvorstellung am 11./12. März

Das Forschungsteam stellt das Buch „Open-Access-Publikationsworkflow für akademische Bücher“ bei der Fachtagung „Road to Open Access“ am Mittwoch, den 11. März 2020 an der HTWK Leipzig vor. Daneben erwartet die Teilnehmenden ein breites Angebot von Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema Open Access.

Am Donnerstag, den 12. März präsentiert das Forschungsteam seine Ergebnisse auf der Leipziger Buchmesse am Stand „Studium rund ums Buch“. Der Gemeinschaftsstand wird alljährlich von HTWK-Studierenden im Bachelor „Buchhandel/Verlagswirtschaft“ und „Buch- und Medienproduktion“ organisiert. Hier informieren Studierende aus Leipzig, Stuttgart, Mainz, München und Erlangen während der gesamten Buchmesse zu allen branchenrelevanten Studiengängen in Deutschland. Außerdem finden am Messestand zahlreiche Veranstaltungen statt, die von den Hochschulen gemeinsam organisiert werden: eine Lesung mit Bestseller-Autorin Ursula Poznanski, ein Poetry Slam, Alumni-Talk, Live-Zeichnung und vieles mehr.

Nicht zuletzt wird die HTWK Leipzig auch in diesem Jahr wieder zur Bühne für das Lesefest Leipzig liest: Autorin Felicitas Korn liest am 12. März aus ihrem Roman „Drei Leben lang“ (20-21.30 Uhr in der Hochschulbibliothek, Gustav-Freytag-Straße 40, 04277 Leipzig – Eintritt frei).

Bevorstehende Events: