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„Hinter jedem Ratsuchenden steht eine individuelle Geschichte“

Bild: Pexels / Inzmam Khan

„Von außen betrachtet sind die Studierenden eine homogene Gruppe. Das stimmt aber nicht. Demzufolge gibt es auch kein Patentrezept, selbst wenn die Probleme von außen betrachtet ähnlich aussehen“, beschreibt Sabine Köster, Leiterin der psychologischen Beratungsstelle des Studierendenwerks Karlsruhe, eine der großen Herausforderung in der täglichen Beratungsarbeit mit Studierenden.

Köster ist eine von 13 Beraterinnen und Beratern aus den psychologischen Beratungsstellen und Sozialberatungsstellen der Studenten- und Studierendenwerke, die in der neuen Publikation „Beratung im Profil“ des Deutschen Studentenwerks (DSW) von ihrer Arbeit berichten.

Insgesamt mehr als 185.000 Beratungskontakte haben die psychologischen Beratungs- und Sozialberatungsstellen im Jahr 2017 verzeichnet. Verglichen mit dem Jahr 2006 ist das eine Steigerung von mehr als 50 Prozent.

Wilfried Schumann, Leiter des gemeinsamen psychologischen Beratungs-Services von Universität und Studentenwerk Oldenburg, benennt in der Publikation als Grund für diesen Anstieg einen anderen Umgang mit Problemen bei heutigen Studierenden: „Studierende gehen heute deutlich pragmatischer und selbstbewusster mit psychologischer Beratung um. Wenn man selbst keine Lösung für ein persönliches Problem findet, warum sollte man dann nicht mit Expert/innen darüber sprechen?“

Neben der Einzel- und Gruppenberatung bieten einige Studenten- und Studierendenwerke psychologische Beratung auch online an. Für Reinhard Mack, den Leiter der Psychologischen Beratungsstelle von Seezeit Studierendenwerk Bodensee, bietet das viele Vorteile: „Die Online-Beratung erfolgt über eine spezielle Software und ist komplett anonym. Darüber hinaus ist sie weder orts- noch zeitgebunden. Plus: Wir haben die Möglichkeit Studierende zu erreichen, die nie in eine Beratung gegangen wären.“

Wie wichtig es ist, Studierende in Problem- und Notsituationen zu helfen, betont Ulrike Sand vom Studierendenwerk Essen-Duisburg: „Frühzeitige und umfassende Informationen helfen Fehlentscheidungen zu verhindern, Studienabbrüche zu vermeiden und Überschuldung abzuwenden. Daher ist es besonders wichtig, Studierende so früh wie möglich zu erreichen.“

Die 44 der 57 Studierenden- und Studentenwerke in Deutschland bieten Sozialberatung und psychologische Beratung an. Ihre Arbeit schildert die DSW-Publikation „Beratung im Profil“. Vorgestellt wurde die Broschüre am 19. März 2019 auf der der DSW-Fachtagung Beratung in Berlin, bei der sich fast 130 Beraterinnen und Berater aus den Studenten- und Studierendenwerken bundesweit austauschen.

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