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„Jede Menge Dinge, die Sie an der Uni nicht gelernt haben“

Lotta Westphal, 1. Vorsitzende des bdzm
Foto: Tobias Koch

Der Studententag im Rahmen des Kongresses zum Deutschen Zahnärztetag stieß auch in diesem Jahr auf reges Interesse. Bei der gemeinsamen Begrüßung durch den DGZMK-Präsidenten Prof. Dr. Michael Walter, den Vizepräsidenten der BZÄK, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich und die bdzm-Vorsitzende Lotta Westphal waren rund 200 Studierende versammelt. Der thematische Schwerpunkt des Programms lag auf der beruflichen Orientierung nach dem Examen und den entsprechenden Voraussetzungen. Insgesamt waren 530 Studierende zum Studententag nach Frankfurt gekommen.

Den Vortragsauftakt übernahm der BZÄK-Vizepräsident, der „10 Dinge, die Sie vor der Assistenzzeit wissen sollten“ vorstellte. Über einzelnen Ratschlägen und den entsprechenden „Laufplänen“, etwa für die Anmeldung bei einer Kammer, hatte Oesterreich dabei einen wichtigen Rat zur persönlichen Einstellung im späteren Berufsleben: „Sie sollten Erfahrungswissen generieren, und Ihren Beruf - ganz gleich ob in eigener Praxis oder angestellt - nach folgenden Kriterien ausüben: Sie sollten Ihre Leistungen unabhängig, eigenverantwortlich und nicht gewerblich erbringen.“ Im Praxisalltag sei die richtige Kommunikation mit dem Patienten besonders wichtig. Nur so lasse sich das nötige Vertrauen herstellen. Auch solche Gesprächsführungen könne und solle man üben. Oesterreich hatte auch einen Leitfaden für die Anfangsorientierung dabei, den die Teilnehmer mitnehmen konnten.

Tätigkeit an der Uni gute Alternative zur Tätigkeit in der Praxis

Im zweiten Vortragsblock präsentierten die Zahnärztinnen Dr. Claudia Schaller, Rebecca Otto, Dr. Karin Obreja sowie DGZMK-Vorstandsmitglied Dr. Stefan Ries ihren jeweiligen beruflichen Werdegang. Ries stellte zu Beginn die einfache wie grundlegenden Frage: „Wo wollen Sie denn eigentlich hin?“ In seinem kurzen Vortrag schilderte er zunächst seinen persönlichen Werdegang und konnte dabei nach eigener Erfahrung feststellen: „Die Tätigkeit an der Uni bedeutet eine gute Alternative zur Tätigkeit in der Praxis.“ Er selbst sei inzwischen als Mitinhaber in einer Mehrbehandlerpraxis tätig. Ries: „Qualitative, gute Behandlung hat mit Zeit zu tun. Sie sollten also beim Einstieg in eine Praxis darauf achten, dass man Ihnen diese auch lässt.“

Ries arbeitet in einer Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern, es gebe insgesamt 20 Kollegen vor Ort. Rund siebzig Prozent seiner Arbeitszeit verwendet er für die Patientenbehandlung, die restlichen dreißig Prozent gehen zu Lasten von Verwaltungstätigkeiten. „Und da gibt es jede Menge Dinge, die Sie an der Uni nicht gelernt haben“, stellte er fest. So seien rund siebzig Prozent seiner administrativen Aufgaben an das Thema Personalmanagement gebunden. „Und das nimmt weiter zu“, erklärte Ries, der damit auch den aktuellen und sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel bei den Assistenzberufen anprangerte. Ein weiterer Tipp ging in Richtung der Voraussetzungen für das Gründen einer Gemeinschaftspraxis: „Sie sollten wissen, dass sieben von zehn gegründeten Sozietäten wieder auseinandergehen. Deshalb sind vor Eingehen einer solchen Partnerschaft folgende Aspekte zu prüfen: Stimmt die fachliche Kongruenz mit der Kollegin oder dem Kollegen und sind Sie bei den finanziellen Vorstellungen im Gleichklang?“ Darüber hinaus sei gegenseitige Sympathie hilfreich und ein Vertrag, der die Ansprüche beider Partner berücksichtigt.

Einen ebenfalls interessanten Vortrag hielt anschließend ZA Uwe Rudol. „Hypnose in der Zahnarztpraxis“ lautete sein Thema und dabei ging es vor allem um die Nutzung der Hypnose in der Kommunikation einer Praxis. Rudol stellte auch klar, dass eine Autosystem-Hypnose nicht mit den gängigen Vorstellungen übereinstimmt, wonach der Patient quasi willenloses Objekt des Behandlers sei. Hier gehe es um eine Form der leichten Trance, bei der der Patient nicht das Bewusstsein verliert und weiter alles selbst steuern kann.
Den Abschluss des Studententages übernahm Tobias Bauer als Experte für „Hilfsprojekte und Famulatur - Wie packe ich’s an?“ Zu dem Thema gab es auch eine Sonderausstellung im Rahmen der infotage dental, bei der sich verschiedene Hilfsorganisationen präsentierten.

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