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Materialien und Kosten im Zahnmedizinstudium

Immer wieder kommt die Frage auf, wie teuer das Zahnmedizinstudium eigentlich ist, gerade im Vergleich zum Humanmedizinstudium. Die Frage ist relativ einfach zu beantworten: Die Kosten sind eklatant höher!

Zum einen muss ein gewisser Grundstock an Verbrauchsmaterialien beschafft und unterhalten werden, zum anderen gibt es auch an vielen Universitäten hohe einmalige Kosten wie zum Beispiel Winkelstücke (um die 600 Euro aufwärts), Technikermaschine (auch 600 bis 1.000 Euro), Artikulator (Geräte zur Kiefergelenkssimulation, um die 800 Euro), etc.

Allerdings sind diese Kosten nicht an allen Universitäten gleich, man kann im Studium mehr als 10.000 Euro oder weniger als 1.000 Euro für die Verbrauchsmaterialien ausgeben, ähnliches gilt für die Lebenshaltungskosten der jeweiligen Universitätsstadt. Hier erfahrt ihr, wie die Materialbeschaffung an eurer Uni abläuft und mit welchen Kosten ihr rechnen müsst.

Vorklinik- und Klinikkoffer: Das Handwerkszeug im Studium

Das Zahnmedizinstudium ist eines der materialintensivsten überhaupt. Um zu lernen, wie man einen Abdruck nimmt, ein Provisorium herstellt oder eine Krone in Wachs modelliert muss natürlich viel praktisch gearbeitet werden – und dafür braucht es die entsprechenden Materialien, vom günstigen Bleistift über Wachse und Abformmassen bis zu teuren Artikulatoren und Winkelstücken. An einigen Unis wird ein sehr großer Teil der Materialien, Instrumente und Geräte gestellt – an wieder anderen müssen die Studierenden nahezu alles selbst anschaffen. Welche Regeln konkret an eurer Uni gelten, erfahrt ihr bei der Fachschaft, den jeweiligen Dozenten oder der Vorklinikleitung. Trotz aller Unterschiede gibt es auch viele Gemeinsamkeiten, die wir hier zusammengestellt haben. 

Wann muss ich Materialien kaufen?

Bereits im ersten oder zweiten Semester findet mit dem Technisch-Propädeutischen-Kurs, kurz TPK, einer der materialintensivsten Lehrveranstaltungen des Studiums statt. Hierfür wird ein Grundinstrumentarium vom Arztkittel bis zum Zurichtstein benötigt. Ein kompletter neuer TPK-Koffer inkl. kostenintensiver Artikel wie Winkelstücke, Technikermaschinen und Artikulatoren kann schnell um die 2.000 Euro kosten. 

In der Regel sind die nächsten Instrumenten- und Materialbeschaffungen in den zwei (oder drei, je nach Uni) Phantomkursen notwendig. An einigen Unis erhaltet ihr für jeden Kurs einzelne Materiallisten, an wieder anderen werden komplette Vorkliniklisten ausgegeben, die bereits alle Kurse abbilden. Am Ende der Vorklinik lohnt es sich meist, den einst teuer angeschafften Koffer gebraucht weiterzuverkaufen und das damit verdiente Geld gleich in den Klinikkoffer zu investieren. Für die klinischen Kons-, KFO-, Endo-, Prothetik- und Parokurse (auch hier unterscheidet sich Art und Anzahl der Kurse von Uni zu Uni) sind Füllungsmaterialien, Sonden, Küretten, Kofferdam, Modellierinstrumente, Zangen etc. zu besorgen.

Wo gibt es die Listen?

In aller Regel ist das unproblematischste an der Materialbeschaffung das Organisieren der entsprechenden Listen. Sie sind entweder in der Fachschaft erhältlich, werden direkt vom Dozenten verteilt oder per Mail rumgeschickt, können im Internet auf der Seite der Fachschaft, auf E-Learning-Plattformen oder auf der Webseite des Dekanats runtergeladen werden oder hängen am Schwarzen Brett der Uni (online oder klassisch analog) aus. Manchmal gibt sie auch direkt in den Uni-Shops der Dentaldepots. Solltet ihr bei Beginn eures Studiums nicht unmittelbar auf die Listen stoßen, fragt bei eurer Fachschaft, dem Kursleiter oder höheren Semestern nach.

Woher bekomme ich die Materialien?

Gerade an Unis, an denen Instrumententestate durchgeführt werden – wie zum Beispiel in Düsseldorf – ist es wichtig, sich frühzeitig um die Materialien zu kümmern. Aber auch sonst macht es Sinn, pünktlich zum Kursbeginn alles vorliegen zu haben.

An einigen Universitäten, wie zum Beispiel in Jena oder in Münster, werden den Studierenden sehr viele Materialien gestellt, an anderen muss das meiste selbst gekauft werden. Deshalb lohnt es sich in jedem Fall, Preise zu vergleichen oder nach günstigen gebrauchten Koffern zu suchen. Meist gibt es auf den Internetseiten der Fachschaften in Foren oder in einem Kleinanzeigenbereich die Möglichkeit, Gesuche oder Angebote von gebrauchten Koffern aufzugeben. Wer das Glück hat, dass die eigenen Eltern oder andere Verwandte eine eigene Zahnarztpraxis haben, kann natürlich auch versuchen, über diesen Weg günstig an Materialien zu kommen. 

Doch auch der Neukauf kompletter Koffer oder einzelner Artikel ist ein gängiger Weg. Die meisten Depots und Hersteller bieten lohnenswerte Studentenrabatte an. Dentaldepots sind Händler für zahnmedizinischen Fachbedarf, deren Produktpalette weitestgehend alles abdeckt, was man im Studium und als Zahnarzt benötigt. An den meisten Unistandorten gibt es in Uni-Nähe spezielle Studentenshops der Depots, bei denen die benötigten Materialien und Instrumente bestellt werden können. Es gibt aber auch Unternehmen, die ihre Produkte nicht über den Handel verkaufen, wie zum Beispiel Komet oder Yeti Dental. Deren Produkte – rotierende Instrumente und Wachse – werden an vielen Unis verwendet. Hier muss dann direkt beim Hersteller bestellt werden. 

An den meisten Unis werden zumindest die am häufigsten gebrauchten Produkte per Sammelbestellung besorgt – das ist oft günstiger als der Einzelkauf. Optimal für die Studierenden ist es natürlich, wenn die Materialbeschaffung über die Fachschaft, den Semestersprecher bzw. Materialwart (z. B. in Dresden, Freiburg, Hannover, Göttingen, Leipzig, Rostock) oder den Dozenten organisiert wird.  

Detailliertere Infos zur Materialbeschaffung in

  • Berlin 
  • Bonn
  • Dresden 
  • Düsseldorf
  • Erlangen-Nürnberg
  • Freiburg 
  • Gießen 
  • Göttingen 
  • Greifswald
  • Hamburg 
  • Hannover
  • Heidelberg
  • Jena
  • Kiel 
  • Köln
  • Leipzig 
  • Mainz 
  • Marburg 
  • München 
  • Münster 
  • Regensburg
  • Rostock 
  • Tübingen 
  • Ulm
  • Witten/Herdecke
  • Würzburg 

Oft werden von den Fachschaften oder Vorklinikleitern bereits entsprechende Angebote bei den Depots anfragt und den Zahnis dann deren komplette Koffer empfohlen, so dass die Kursteilnehmer nicht selbst jedes einzelne Stück zusammensuchen müssen. Oder eine Grundausstattung wird von der Uni besorgt, einzelne Artikel muss man selbst nachkaufen. In München, Würzburg und z.B. Düsseldorf müssen sich die Studieren selbst um den Koffer kümmern – hier solltet ihr in jedem Fall versuchen, Sammelbestellungen selbst zu organisieren. Soweit es von den Dozenten oder der Fachschaft keine gegenteilige Info bekommt, solltet ihr auch tatsächlich alle Materialien haben, die auf der Liste stehen.