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(In der) Krise studieren

Public Health Emergencies: Interdisziplinäre Online-Ringvorlesung an der Universität Jena
Bild: UKJ

In einer interdisziplinären Online-Ringvorlesung beleuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität die Coronavirus-Pandemie nicht nur von der medizinischen, sondern auch von der juristischen, soziologischen und ökonomischen Seite. Das Lehrangebot “Public Health Emergencies“ richtet sich an die Studierenden der Medizinischen Fakultät, ist aber auch zugänglich für andere Studierende und die Mitarbeiter des Universitätsklinikums.

Aktueller kann universitäre Lehre kaum sein - in einer fächerübergreifenden Lehrveranstaltung bereiten die Lehrenden der Medizinischen Fakultät das derzeitige Wissen zum Coronavirus Sars-CoV-2 und der von ihm verursachten Erkrankung Covid-19 auf. So stellen Infektionsmediziner am aktuellen Beispiel Krankheitsausbrüche, Übertragungswege und Infektionsschutzmaßnahmen dar, Virologen und Mikrobiologen erläutern die Virusdiagnostik und Epidemiologen erklären ihre Berechnungsmethoden.

Viel Raum wird natürlich das Krankheitsbild einnehmen: Über welche Signalwege beeinflusst das Virus die Zellen des Infizierten, wie schädigt es Gewebe und Organe, woran kann man diese Schäden erkennen und wie sie behandeln? Dabei werden Spezialisten der verschiedenen medizinischen Fachrichtungen zu Wort kommen - Immunologen und Pathophysiologen, Notfall- und Intensivmediziner, Herz-, Lungen-, Nieren und Gefäßspezialisten, Geburts- bis Altersmediziner und viele weitere. „Jeweils eingebettet in die Grundlagen und Fachzusammenhänge bieten wir den Studierenden damit aktuellste Forschungsergebnisse, das gesamte spezifische Wissen zu Covid-19 ist jünger als ein halbes Jahr“, betont PD Dr. Dr. Petra Dickmann. Die habilitierte Ärztin und Politikwissenschaftlerin ist Expertin für Risikokommunikation in Gesundheitskrisenfällen und koordiniert die Vorlesungsreihe.

Corona-Pandemie: Von Abstandsgebot bis Zytokinsturm

Ihr Spezialgebiet „Public Health“ wird mit den Rahmenbedingungen für den öffentlichen Infektionsschutz und Maßnahmen im Pandemiefall den Auftakt zur Reihe bilden. „Wir wollen die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen ansprechen, die es erlauben, Grenzen zu schließen und Grundrechte einzuschränken. Auch örtliche Gesundheitsbehörden und Krisenstäbe werden thematisiert“, so Petra Dickmann. Das Lehrangebot geht auch an anderer Stelle weit über den medizinischen Fokus hinaus. Ethische Fragestellungen zur Triage und Therapie am Lebensende werden diskutiert, psychologische Folgen der Infektionsschutzmaßnahmen und die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Petra Dickmann: „Wir möchten uns insbesondere bei den Wissenschaftlern anderer Fakultäten für ihre Mitwirkung an diesen Themen bedanken.“

Und nicht nur der Inhalt, auch die Art des Lehrangebots ist von Corona bestimmt: Es wird sukzessive als Online-Veranstaltung auf der digitalen Lehrplattform Moodle der Jenaer Universität zur Verfügung gestellt. Diese bietet den Studierenden auch die Möglichkeit zu Rückfragen und Anmerkungen. Prüfungen wird es nicht geben, die Belegung der Reihe “Public Health Emergencies“ ist fakultativ. „Das Angebot richtet sich an die Studierenden aller Studiengänge unserer Fakultät, ist aber auch zugänglich für andere Studierende der Universität“, so Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Studiendekan der Medizinischen Fakultät. „Weil der Informationsbedarf so groß ist, öffnen wir die Reihe auch als Angebot für die Mitarbeiter des Universitätsklinikums und die Lehrenden in unseren Lehrkrankenhäusern.“

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