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Wie lassen sich hohe Abbrecherquoten bei internationalen Studierenden senken?

Bild: Pexels / Brooke Lark

Die Universitäten und Hochschulen in Deutschland sollen internationaler werden. Studierende aus dem Ausland sind daher herzlich willkommen. Doch die Abbrecherquoten unter ihnen sind unverändert hoch. Rund 40 Prozent der sogenannten Bildungsausländer brechen laut einer Studie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ihr Bachelorstudium in Deutschland wieder ab. Bei deutschen Studienanfängern liegt die Abbruchrate bei etwa 29 Prozent. Ein bundesweiter Workshop aus Hochschulvertretern und DAAD-Experten, zu dem die Universität Ulm am 12. November in die Villa Eberhardt einlädt, soll helfen, den Studienerfolg ausländischer Studierender langfristig zu verbessern.

Im Mittelpunkt dieses Workshops über "Propädeutika für internationale Studierende" steht die Weiterentwicklung der Maßnahmen und Programme zur Gestaltung der Studieneingangsphase. Bei der Veranstaltung werden aktuelle Untersuchungsergebnisse zum Thema "Studien(miss)erfolg" sowie Good-Practice-Beispiele vorgestellt. "Auch an der Universität Ulm gibt es seit 2015 spezielle Vorbereitungssemester für internationale Studierende, die mit Deutschkursen, Orientierungsveranstaltungen und Studienberatungen den Studierenden aus dem Ausland den Start an einer deutschen Uni oder Hochschule erleichtern sollen", sagt Grit Laske-Dünkler, die im International Office der Uni Ulm für die Organisation des Programms verantwortlich ist. Das Ulmer Projekt wurde übrigens im Jahr 2016 vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als Best Practice ausgezeichnet.

 Dieses Vorbereitungssemester beispielsweise wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen eines speziellen Förderprogrammes für Modellprojekte zur Verbesserung der Willkommenskultur STIBET II finanziert. Es hilft deutschen Hochschulen unter anderem dabei, entsprechende Maßnahmen für die Studieneingangsphase zu entwickeln. Dazu gehören ganz verschiedene Formate wie Vorbereitungssemester, Mentoring-Programme oder Fortbildungen für Hochschulpersonal. Denn ein Studium im Ausland ist immer eine große Herausforderung. Zu den kulturellen Besonderheiten und unterschiedlichen Studienanforderungen kommen noch ganz alltägliche Probleme.

Der Betreuungs- und Beratungsbedarf ist groß

Vor besonders gravierenden Herausforderungen steht hierbei eine ganz bestimmte Gruppe an ausländischen Studierenden: Geflüchtete. "Zur ohnehin problematischen individuellen Lebenssituation kommen komplexe rechtliche Rahmenbedingungen und variierende Aufenthaltstitel. Der Betreuungs- und Beratungsbedarf ist deshalb besonders groß", so Jan Rick, der im International Office der Universität Ulm für den Bereich Internationale Studierende verantwortlich ist.

 Bei dem bundesländerübergreifenden Workshop in Ulm treffen sich Programmkoordinatoren und Verantwortliche von 40 Hochschulen und dem DAAD. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit steht der Erfahrungsaustausch. Referenten aus ganz Deutschland berichten aus ihrer Arbeit und tauschen sich über Erfolgsrezepte und Risikofaktoren aus. Dr. Jesús Pineda vom DAAD beispielsweise präsentiert das bundesweite Verbundprojekt "Studienerfolg und Studienabbruch von Bildungsausländern". Katharina Fourier, Leiterin des DAAD-Referats "Hochschulprogramme für Flüchtlinge", spricht über die Finanzierung und Weiterentwicklung von Förderprogrammen für diese besondere Zielgruppe. Thematisiert werden außerdem allgemeine Rahmenbedingungen wie Studienfinanzierung, BAföG oder Krankenversicherung, die ebenfalls für den Studienerfolg entscheidend sind, oder Besonderheiten beim Hochschulzugang oder dem Übergang ins Fachstudium.

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