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Winterhalbjahr startet als „Mosaiksemester“

Studium unter Coronabedingungen an der Universität Ulm
Foto: Eberhardt / Uni Ulm

Gute Noten fürs digitale Sommersemester

| In der jetzt veröffentlichten Lehrevaluation stellen Studierende der Universität Ulm dem coronabedingt digitalen Sommersemester ein erfreuliches Zeugnis aus. Über 90 % der Seminare und Vorlesungen erhielten postive Bewertungen. Allerdings fehlte vielen Studierenden die Interaktion mit Dozentinnen und Dozenten. Bei der Planung des Wintersemesters orientiert sich die Universität an diesen Erfahrungen: Sofern es das Infektionsgeschehen zulässt, sollen vermehrt Veranstaltungen in Präsenz stattfinden.

Am 2. November startet die Vorlesungszeit des Wintersemesters unter Coronabedingungen: Das zweite akademische Halbjahr ist als Mosaiksemester mit einer Mischung aus Präsenz- und Onlineveranstaltungen konzipiert. Vor allem praxisorientierte Veranstaltungen sollen in Präsenz auf dem Campus stattfinden, sofern es das Infektionsgeschehen erlaubt. Große Vorlesungen lassen sich hingegen einfacher digitalisieren und können online abgehalten werden. Bei der Planung des Lehrbetriebs orientiert sich die Universität an den Erfahrungen und den jetzt abgeschlossenen Lehrevaluationen des größtenteils digitalen Sommersemesters. In dieser Online-Evaluation stellen die befragten Studierenden dem ersten zumeist digitalen Semester ein erfreuliches Zeugnis aus.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist das Sommersemester mit ausschließlich digitalen Lehrangeboten angelaufen. Dozentinnen und Dozenten mussten binnen kürzester Zeit digitale Veranstaltungsformate konzipieren. Dabei standen ihnen das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) im technischen Bereich zur Seite und bei didaktischen Fragen halfen das Zentrum für Lehrentwicklung (ZLE) sowie die Digitalisierungshelferinnen und -helfer in den Fakultäten. Im Verlauf des Semesters konnten Veranstaltungen, die zum Beispiel einen Laborarbeitsplatz erfordern, oder Prüfungen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln an der Universität stattfinden.

Zum Ende des Sommersemesters hat die Stabsstelle Qualitätsentwicklung, Berichtswesen und Revision Studierende nichtmedizinischer Fächer um eine Evaluation der größtenteils digitalen Lehre gebeten. Aus den über 4600 eingegangenen Online-Fragebögen ergibt sich, dass mehr als 90 % der Lehrveranstaltungen über die Online-Lernplattform Moodle abgehalten wurden. Weitere häufig eingesetzte Angebote sind der in Moodle integrierte Videokonferenz-Dienst „Big Blue Button“ für interaktive Formate und der Service „Open Cast“ für Vorlesungsaufzeichnungen.

Insgesamt bewerten viele Studierende die Qualität der Online-Lehre erfreulich. Über 90% der evaluierten Seminare und Vorlesungen erhielten positive Bewertungen (87% der Übungen und 74 % der Praktika). „Im Zuge der Lehrevaluation berichten Studierende von erheblichen Erleichterungen im Lernprozess: Inhalte können flexibel und beliebig oft wiederholt werden“, so Rüdiger Fiebig, der die Online-Befragung koordiniert hat. Etliche Befragte hätten den Wunsch geäußert, Online-Angebote dauerhaft in die Lehre zu integrieren.

Auf der anderen Seite berichten Studierende von einem erhöhten Arbeitsaufwand gegenüber der Präsenzlehre. Zudem kann der persönliche Kontakt offenbar nicht durch Online-Angebote ersetzt werden. Daher formulierten viele Befragte den Wunsch nach mehr Interaktion mit Dozentinnen und Dozenten. Gleichzeitig werden Bemühungen um eine kommunikative Atmosphäre in digitalen Formaten honoriert.

Das insgesamt positive Bild untermauern die Ergebnisse der Klausuren des Sommersemesters, die unabhängig von der Lehrevaluation ausgewertet wurden: Studierende haben nicht schlechter abgeschnitten als in vorherigen Semestern. Derzeit läuft eine weitere Studierendenbefragung zum Lernen unter Coronabedingungen.

Das Wintersemester steht unter dem Motto „Mit Sicherheit studieren“. Die konkrete Ausgestaltung des Lehrbetriebs wird an der Infektionslage ausgerichtet. Gerade für Studienanfängerinnen und -anfänger sowie für Studierende in der Abschlussphase sollen so viele Veranstaltungen wie möglich vor Ort stattfinden. Weiterhin lassen sich sehr praktisch ausgerichtete Veranstaltungen, die beispielsweise einen Laborarbeitsplatz oder Patientenkontakt erfordern, nur in Präsenz sinnvoll abhalten. Gleiches gilt für Seminare, Tutorien und Kolloquien, bei denen der persönliche Kontakt über den Lernerfolg entscheidet.

Um im Wintersemester möglichst viel Präsenzlehre anbieten zu können, wurde für jede Veranstaltung ein Hygienekonzept erarbeitet. Die Kontaktdaten aller Teilnehmenden werden elektronisch über zu scannende QR-Codes erhoben, die an den Räumen ausgehängt sind. Darüber hinaus sollen Gruppen möglichst wenig gemischt werden. Auf diese Weise können mögliche Infektionsketten vom Gesundheitsamt nachvollzogen werden.

„Das digitale Sommersemester war für Lehrende wie für Studierende eine große Herausforderung, die alle gemeinsam gemeistert haben. Wir können gestärkt ins Wintersemester gehen, das immer noch unter dem Einfluss der Corona-Beschränkungen stehen wird. Geplant ist deutlich mehr Präsenzlehre und somit Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden – sofern es das weitere Infektionsgeschehen zulässt“, sagt Olga Pollatos, Vizepräsidentin für Lehre der Universität Ulm.

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