Zahniportal-Blog
Blut geleckt am Schmerzpatienten
Nach fluchtartiger Rückreise erreichten uns auch schon die Neuigkeiten, dass wir für eine Weile in der Uni ohne echte Patienten arbeiten werden würden. "Zu gefährlich“, hieß es. Pah – als wären studentische Behandlungen für Patienten nicht vorher schon gefährlich gewesen!
Da ich nun Blut geleckt hatte an Patientenbehandlungen, habe ich mich schnell beworben bei einem privaten Frankfurter Zahnzentrum für die Notdienst-Assistenz. In manchen universitären Zahnkliniken (früher auch in Frankfurt) ist dies auch Pflichtteil des Studiums. Nicht zu Unrecht, denn akute Schmerzbeseitigung ist die historische Erstaufgabe jedes Mediziners. Und außerdem lernt man wahnsinnig viel in kürzester Zeit:
Von Frontzahntraumata bis hin zu Abszessinzisionen, von rezementierten Brücken bis hin zur Einleitung von Wurzelkanalbehandlungen ist alles dabei! Und die beaufsichtigenden, meist jungen Ärzte kauen gerne mit den Studenten die Fälle nochmal durch. Zudem fertigt man pro Schicht eigenhändig rund 10-20 Röntgenbilder an und wertet diese selber aus – dagegen kann der gemeine Studienalltag nicht anstinken.
Als kleinen Extrabonus bilden die Patienten das gesamte soziodemographische Spektrum ab: von verheulten, 3-jährigen Trampolintrampeln mit abgebrochenen Frontzähnen bis hin zu genau so verheulten, 50-jährigen Türstehern mit dicken Bäckchen ist alles dabei!
Also: Zahnmedizin-Studenten ist es absolut zu empfehlen sich bei einem Notdienst Eurer Region zu bewerben! Die Bezahlung ist zwar so unterirdisch wie der Eiter der meisten Schmerzpatienten, aber das Gelernte ist unbezahlbar!
Weise Grüße,
Moritz