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Zahniportal-Blog

Ist Zahnmedizin zum Gähnen?

Geschätzte Leser,

Zahnmedizin ist langweilig. So langweilig, dass den Studenten im Vorlesungssaal vor Gähnen regelmäßig die Kiefergelenke rausspringen und heimlich von Kommilitonen auf den Hinterbänken wieder reponiert werden müssen. Vielleicht ist das ja auch Teil der Didaktik? So zumindest stellen sich Außenstehende die Thematik eines Zahnmedizin-Studiums vor.

Und vor dieser genau nagenden Frage mögen auch angehende Studenten stehen: Sollte ich Zahnmedizin studieren, oder wird das nicht schnell öde? Es gibt 32 Zähne und manchmal Karies. Ist das nicht alles?

Mitnichten! (Und mit Neffen – höhö!) Denn lasst Euch gesagt sein, dass es wenige Arbeitsfelder oder Studienrichtungen gibt, in denen Ihr eine solche Mannigfaltigkeit an Dingen in der Theorie und Praxis beherrschen dürft.

Zu Beginn des Studiums dürft ihr (meist zusammen mit Humanmedizinern) alles über den Zusammenbau und die Funktion Eures eigenen Körpers lernen, wobei Euch eine der höchsten Würden überhaupt widerfährt: Verstorbene stellen Euch ihr wertvollstes irdisches Gut, ihren Körper, zur Verfügung, damit ihr überprüfen könnt, ob der Anatomie-Atlas nicht nur Quatsch erzählt.

Ganz nebenbei werden nochmal die höheren Grundlagen der relevantesten Naturwissenschaften (Bio, Chemie, Biochemie, Physik, Physiologie) aufgefrischt bzw. eingebläut. So ein breites Fundament für ein besseres Weltverständnis gibt es außerhalb der Medizin nirgends.

Die Einzigartigkeit des Zahn-Studiums beginnt dann natürlich in der Zahnklinik: Hier werdet ihr natürlich zu Profis ausgebildet zu allem was im Mund, um’n Mund und um’n Mund herum passiert.
Dabei erlernt man ganz nebenbei ein echtes Handwerk, die Zahntechnik. Erfahrene Zahntechniker sind nicht nur die Meister der Präzisionsarbeit, sondern vor allem wahre Daniel Düsentriebs. Dem Zahntechnikör ist nichts zu schwör! Sie finden zu allem eine Lösung. Und wer die Zahntechnik in der Anfangsphase halbwegs interessiert angegangen ist, der wird auch schnell zu einem handwerklichen Hansdampf in allen Gassen – sogar Zuhause lässt sich fast alles reparieren mit zahntechnischen Utensilien & Tricks! Oder man kann der eigenen Oma endlich mal die Prothese nachpolieren. Da gibt’s dann einen Extra-Fünfer zu Weihnachten!

Und das ist eigentlich alles erst der Anfang. Denn ab dem 7. Semester (!) dürft Ihr bereits echte Patienten behandeln und Einfluß auf deren Lebensqualität nehmen (im besten Fall verbessert Ihr sie). Da hat das Studium schon lange nichts mehr mit verhassten Nächten in Bibliotheken zu tun, sondern die menschliche Komponente kommt zum Tragen. Da geht dann der Zahnarzt-Beruf also schon los. Humanmediziner warten weit länger, um sich in diesem Ausmaß nützlich machen zu dürfen. Tzzz … diese Humanis!

Wer also denkt, die zahnmedizinische Ausbildung sei eintönig, der irrt gewaltig. Das Studium ist eine Achterbahnfahrt durch alle möglichen Fachgebiete! Und wer sich während dieser Achterbahnfahrt gerne die Seele aus dem Leib schreit und dabei den Kiefer ausrenkt, keine Sorge – der wird dann einfach wieder auf den Hinterbänken reponiert.

Weise Grüsse,
Moritz