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Zahniportal-Blog

Wie der Studentenkurs wirklich abläuft!

Hallöchen!

 

Mich haben einige gefragt, was nun die genauen Pflichtleistungen im Studentenkurs sind, und was man da eigentlich genau macht.

 

Also es ist so, dass man eine bestimmte Anzahl von Füllungen machen muss, beispielsweise 4 Mal eine Klasse 2 ( also ein Okklusalfüllung mit Approximalkontakt) , 3 Endos mit jeweils mind. 2 Kanälen die man füllen und aufbereiten muss, und vieles mehr.

 

Zudem muss man auch mehrere Zahnreinigungen und Parodontitistherapien durchführen.

 

Bevor der Kurs beginnt, muss man an einem Anästhesie-Kurs teilnehmen, wo man lernt wie und wo man genau anästhesiert, Theoriewissen und Praxis wird abgeprüft. Das "lustige" daran ist, dass man sich gegenseitig an 3 verschiedenen Stellen anästhesieren muss. Mein Mund war den ganzen Tag betäubt, und ich hatte stets das Gefühl,dass ich wie ein Hund sabbere :D

 

In der ersten Kurswoche, erhält man seine Patienten die einem zugeteilt worden sind. Ab da muss man selbstständig und gewissenhaft arbeiten. Du musst deine Patienten selbst anrufen und mit Absprache deines Boxpartners Termine vereinbaren, sodass du alle deine Pflichtleistungen bis zum Ende des Kurses erbringen kannst.

 

Man kann natürlich nicht so viel und so oft behandeln wie man möchte. Angenommen die gesamte Kurszeit beträgt 100h, dann darfst du nur die Hälfte davon behandeln, und diese Zeit gleichmäßig mit dem Partner teilen. Dies wird auch in einer Akte von den Assistenzärzten aufgeschrieben und penibel kontrolliert, jeder hat also gleich viel Zeit.

 

Nun kam also der Tag an dem auch ich meinen ersten Patienten behandelt habe! Sobald die Kurszeit beginnt,darf man den Patienten in den Kursraum führen und im Behandlungsstuhl platzieren. Erstmal wird die Anamnese durchgeführt und diese wird, wie auch alle anderen Schritte, erstmal von einem Arzt kontrolliert, damit diese den Patienten auch kennen lernen. Es ist manchmal sehr nervig und zeitraubend, wegen jedem Schritt den Assi zuholen, da man sich in einer Zeittabelle dafür eintragen muss. Dies funktioniert so, dass die Box die sich zuerst einträgt in die Tabelle , natürlich zuerst Besuch vom Assistenzarzt bekommt. Wenn du nicht schnell genug bist, kann es oft sein, dass du die letzte in der Liste bist, und du bis zu einer halben Stunde (!!) für die Vorstellung der Anamnese warten musst. Du kannst Dir also sicherlich vorstellen, was das für ein Desaster manchmal ist, denn in dieser Zeit könnte man locker ne kleine Füllung machen können.

 

Ohne Anamnese-Vorstellung, darf man auf gar keinen Fall mit der eigentlichen Behandlung anfangen !!

 

So und wenn du fertig behandelt hast, und dein hoffentlich zufriedener Patient entlassen wurde ( auch das nur wenn der Assistenzarzt dies veranlasst), geht es an die Aktenführung. An manchen Unis gibt es mittlerweiler elektronische Datenführungen, an meiner muss man sich jedoch noch mir den guten alten Papierakten rumschlagen.

 

Das fängt schon damit an, dass man sich die Akte seines Patienten vorher suchen muss im Archiv oder in diversen anderen Stationen, denn diese kommt leider nicht von selbst angeflogen. Und oft ist es so,dass man Stunden im Archiv sitzt und die Akte einfach nicht auffindbar ist. ( Meist war bei mir eher das Problem, dass auch Zahnärzte leider eine absolut unlesbar Schrift haben! Es ist mir unerklärlich wie manche so eine Krallenschrift haben können :D )

 

Und das ist wirklich nicht gut, denn wie soll man ohne Informationen behandeln? Vielleicht hat dein Patient Allergien, Krankheiten, und braucht im schlimmsten Fall eine Antibiotika-Prophylaxe?!

 

Eine Fortsetzung gibt es morgen!

 

Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Einblick in das Klinikleben geben (:

 

Bis bald xx