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Zahniportal-Blog

„Zahnekdoten“ aus dem Tierreich: Biber

Geschätzte Leser,

vor wenigen Wochen nahmen wir gemeinsam einen Einblick in düstere Elefantenmäuler. Dieses Mal wird es etwas cuter: wir schauen uns an, was Mutter Naturs kleine Förster, die gemeinen Biber, dental so unter der Haube haben.

Kein anderes Wirbeltier belastet wohl mit solcher Regelmäßigkeit die eigenen Frontzähne. Aber warum benötigen diese lustigen Nager nicht trotzdem nach 3-4 Jahren Verschleiß über der Zahnfront einen hochglanzpolierten Bling-Bling-Rapper-Grill? Ganz einfach: weil sie für diesen Hip-Hop-Schnick-Schnack einfach viel zu Metal sind. Bitte was? Lasst es mich diese musikalische Wortspielverwirrung für Euch auflösen ...

Biber sind echte Dental-Masochisten. Sie können je nach Holzart einen bis zu 50 cm dicken Baumstamm an einem Tag durchknabbern (und ich Lappen arbeite jetzt seit Februar verbissen an einem Werbegeschenk-Bleistift). Die imposanten Schneidezähne halten diesem Abrieb durchgehend stand – und das ganz ohne die wöchentliche Portion elmex® Gelée. Aber warum sind Biberzähne so eisenhart? Die Antwort ist denkbar einfach: eben weil sie eisenhart sind.

Eingebettet in der Zahnschmelz-Struktur finden sich nämlich tatsächlich Eisenionen. Dank deren Oxidation entspricht daher auch ein Biberlächeln nicht etwa einem perlweißen Hollywood-Smile, sondern sieht vielmehr aus wie das eines kaffeeabhängigen Kettenrauchers – die Schneidezähne strahlen in einem rostigen Orange! (Wie die Zähne eines kaffeeabhängigen, kettenrauchenden Bibers aussehen ist übrigens leider nirgends dokumentiert.)

Allerdings ist nur die vorderste Schmelzschicht von derartiger Härte. Der weiter hinten gelegenere Teil besteht aus relativ zartem Dentin. Dadurch schärft die Unterkieferfront die Oberkieferfront wieder und wieder an, mit jedem Biss. Der gemeine Biberboy ist sein Leben lang also buchstäblich ein echt steiler Zahn!

Zudem – und das ist etwas weiter bekannt – wachsen Biberinzisoren ein Leben lang nach, ca. 0,5 cm im Monat. Wenn ein Biber nun allerdings den gegenüberliegenden Zahn (den „Antagonisten") verlieren sollte, wird dieses Wachstum plötzlich nicht mehr gebremst. Stattdessen gibt es Berichte von Bibern, bei denen der „Single“-Zahn unkontrolliert nach vorne aus dem Maul hinaus elongierte, dann Richtung Gesicht wiederum einen Bogen schlug und dann als eine Art selfmade Piercing das eigene Nager-Gesicht durchstach. Autsch. Aber auch das ist irgendwie ziemlich Metal!

Jetzt wisst ihr also Bescheid: Biber sind echte Metalheads. Warriors of the Wood!

Weise Grüße,
Moritz